Direktorat

[Firstpost]

Immer diese viele Arbeit, obwohl doch Sonntag ist..., dachte sich Cram und legte den Stapel Papiere genervt zur Seite. Er stand auf und machte sich eine Tasse Kaffe, dann stand er ans Fenster und blickte hinaus. Der Pausenhof war menschenleer - was Cram ja auch nicht wunderte, schliesslich waren die meisten der Schüler in ihren Zimmern oder im Dorf. Doch plötzlich kam ein dunkelhaariger, eher kleiner Junge zum Brunnen gelaufen. Interessiert legte der Direktor den Kopf schief. Ob das wohl der neue Schüler war? Mit einem raschen Handgriff hatte der Mann das Fenster geöffnet und liess seinen Vogel hinaus,um genau zu sein einen Raben mit schwarz glänzenden Augen, und das Tier flog der Wand entlang nach unten und dann zum Brunnen.
Cram wusste sehr wohl, dass die Schüler Gerüchte darüber verbreiteten, dass er mit seinem Raben sprach - doch das stimmte nicht, er braucht nicht mit dem schwarz Gefedertem zu reden, allein ein Gedanke genügte schon. Natürlich glaubte ihm das niemand, aber eigentlich war es ihm auch ziemlich egal.
Gespannt wartete er auf die Reaktion des Jungen am Brunnen.

[Brunnen]

Jiro und Raiyne waren schon nach weniger Zeit vor der Tür des Direktorats gelandet. Gleich neben an wäre das Sekretariat gewesen, doch Sonntags war niemand da, so hiess es auf dem Anschlafzettel gleich an der Wand nebenan.
Die Tür zum Direktorat war nur leicht angelent und Jiro klopfte an, dann wartete er, bis etwas geschah.
Das was er bisher vom Schloss gesehen hatte, hatte Jiro beeindruckt - grosse, lange Gänge, helle Lampen und überall gab es diese kleinen Verzierungen und Ritzereien in den Steinen.
Während die die Treppe in den zweiten Stock hinauf gegangen waren, sahen die beidne Jungen niegenswo andere Schüler, das Gebäude schien fast wie ausgestorben - doch das lag wohl daran, dass es Sonntag war und niemand in den Unterricht musste. In der Zeit, als Jiro und Raiyne die Treppen hoch gestigen waren, sagte keiner der zwei etwas, Jiro hatte viel zu viel Angst, etwas falsches zu sagen, denn Raiyne sah irgendwie sauer aus.

[Brunnen]

Raiyne ging stumm neben Jiro zum Direktoerat. Auf dem Weg entspannten sich seine Gesichtzzüge wieder ein wenig und das wütende funkeln in seinen Augenverschawand wieder, bis seine Blicke weider Emotionslos durch die Gegend schweiften. Als sie schliesslich vor der Tür standen, lehnte Raiyne sich etwas gegen die Wand.
"warum kommst du eigendlich auf das Internat?", fragte Ray mit seiner typischen etwas rauen und auch beinahe etwas unheimlichen Stimme, weil er dieses ewige Schweigen hasste. Er sah Jiro nicht an, weil er befürchtete seine roten Augen würden den Jungen wieder ins stottern bringen.

Cram hatte den drei Jungs noch einen letzten Blick zugeworfen und sich dann wieder an seine Arbeit gemacht. Klar, natürlich schien die Situation zu eskalieren, doch der Direktor fand, dass die Teenager das selbst lösen sollten. Von Lyall Reed wusste er, dass er manchmal etwas überreagierte aber allzu viele negative Vorfälle gab es nun auch nicht.
Einige Minuten später klopfte es an der Tür und Cram lief durch den Raum bis zu dieser und öffnete. Draussen standen der Langhaarige und der Kleine mit den katzenöhrchen. "Hallo zusammen. Ich habe euch schon erwartet." Er trat einen Schritt zur Seite, damit die Jungs ins Zimmer kommen konnten.
Dann machte er sich auf seinem grossen Direktorstuhl bequem und deutete auf die ihm gegenüberliegenden Sitzplätze, um anzudeuten, dass die Jungs sich darauf setzen konnten.

Als Raiyne plötzlich wieder etwas mit seiner tiefen Stimme sagte, sprang Jiro schon wieder beinahe bis zur Decke, antwortete dann aber nach einem kurzen Moment: "Ich... bin schon lange nicht mehr zur Schule gegangen... und mein Vater wollte, dass ich endlich eine gute Ausbildung bekomme..." Irgendwie war es dem Katzenjungen etwas unangenehm, darüber zu sprechen und er blickte erneut zu Boden.
Auf einmal ging die Tür vor ihnen auf und ein grossgewachsener, dunkelhaariger junger Mann stand vor ihnen. Das war der Direktor? Jiro hatte ihn sich irgendwie anders vorgestellt... älter und kleiner. Kleiner... bisher waren alle hier - vorallem im vergleich zu Jiro selbst - relativ gross.
Etwas zweifelnd und leicht niedergeschlagen trat Jiro ins Zimmer und setzte sich nach Anweisungen des Rektors auf den von dessen gegenüberliegenden Stuhl. Sein Katzenschwanz wedelte nervös aus der Stuhllehne hinaus und Jiro fragte sich, was jetzt kommen würde.

Raiyne bemerkte dass es dem kleinen Jungen unangenehm war, darüber zu sprechen und sagte nichts mehr. Als die Tür aufging, blickte Rainye zu einemjungen Mann, der in der Türe stand.
Raiyne trat nach Jiro ein und setzte sich auf einen der Stühle auf den der Mann wies.
Der Langhaarige sah sich im Zimmer etwas um. Es war hell, doch durch die Fielen Fenster fühlte sich Raiyne irgendwie beobachtet. Er versuchte mit aller Macht dieses Gefühl zu unterdrücken. Vardammt, ich bin nicht mehr bei meinem scheiss Clan.., als er jedoch an seinen Clan dachte, begannen seine Augen seltsam zu schimmern. Er schloss die Augen und verdrängte die Gedanken und Erinnerungen wieder. Er wollte nicht an seine Schwester, an seine Eltern, an seinen ganzen Clan denken.
Nach einigen Sekunden hatte er seine Gedanken wieder sofest im Griff, dass das seltsame Schimmern beinahe nicht mehr zu sehen war.
Raiyne versuchte seine ganze Aufmerksamkeit dem jungen Mann zu widdmen.

Nachdem sich die beiden Jungs hingesetzt hatten, griff Cram nach rechts zu einer Schublade und nahm einen Stapel Papiere heraus, welche er anschliessend vor sich auf den Schreibtisch legte. Er blickte kurz auf die oberste Seite und wandte sich dann an die zwei vor ihm. "Du bist Jiro Chat" - er wies erst auf den Kleineren, dann den Langhaarigen - "und du Raiyne Black, ist das richtig?"
Cram wollte sicher gehen, dass auch die richtigen zwei gekommen waren, auch wenn es ein Bild unten am Namen auf dem Blatt hatte.
"Also, ihr seid neu hier - erst Mal herzlich Willkommen!" Der junge Lehrer lächelte kurz und fuhr dann fort. "In etwa einer Viertelstunde gibt es Nachtessen im Speisesaal, seid also bitte nicht zu spät. Euer Gepäck könnt ihr in eure Zimmer stellen, ich werde euch gleich die Nummer sagen." Mit einem raschen Handgriff blätterte Cram den Stapel auf die gesuchte Seite. "Raiyne, du hast Zimmer 37, das ist im 3. Stock und du, Jiro, hast die Nummer 33, das ist ebenfalls in diesem Stockwerk. Ich denke, ihr werdet es schon finden. Für weitere Infomationen sind eure Zimmergenossen zuständig, welche ihr bestimmt noch kennen lernen werdet."
Cram Corvin war noch nie ein Mann grosser Rede gewesen, besonders nicht, wenn es um Administratives ging.
Dann legte er Raiyne und Jiro ihre Schlüssel hin und erhob sich. "Wir werden uns noch nachher beim Essen sehen, bis dann" Er lächelte und reichte den beiden Jungs die Hand, ehe er im Nebenzimmer verschwand.

Raiyne nickte. "Ja, dass ist richtig", bestätigte er, als der Lehrer sie den Namen zuordnete. Raiyne wunderte sich aber darüber, schliesslich hatte er rote Augen und das war für Black Angels typisch und die meisten wussten das auch, da die BAs nicht wirklich unbekannt waren.
Da Raiyne ziemlich in Gedanken versunken war, erschrack er beinahe als der Lehrer weitersprach. Als er erfuhr dass er einen 'Zimmergenossen' hatte verdrehte er innerlich die Augen. Dass kann ja lustig werden, wenn der weiss was ich bin..., dachte er deshalb etwas niedergeschlagen, nahm jedoch den Schlüssel ohne einen Kommentar und stand ebenfals auf. "Auf wiedersehen", meinte Raiyne nur knapp als sich der Mann verabschiedete und ging ebenfals aus dem Zimmer um mit seinem Gepäck sein Zimmer zu suchen. "Kommst du?", fragte er Jiro über seine Schultern hinweg bevor er losging.

[-> Gang im 3. Stock]

Jiro nickte kaum merklich, als Cram Corvin sich vergewissern wollte, ob er auch die zwei richtigen vor sich hatte. Der kleine Katzenjunge lächelte zurück, der Direktor schien nicht allzu schlimm zu sein, schliesslich hatte er sie hier willkommen geheissen.
Das Jiro einen Zimmergenossen haben würde, war er sich schon vorher ziemlich sicher gewesen und es störte ihn auch nicht, denn er lebte ja schon seit kleinauf mit seiner Familie in einer kleinen Wohnung. Das Stockwerk und die Zimmernummer merkte der Junge sich und griff dann langsam nach dem vor ihm liegenden Schlüssel. Als Raiyne sich erhob und mit raschen Schritten wieder zurück zur Tür trat, stand auch Jiro auf und fragte sich, weshalb der Mann, der eben noch hier gewesen war, so im Stress war. Aber vermutlich hatte er einfach viel zu tun...
Eine andere Frage, welche Jiro durch den Kopf ging, war, wer wohl sein Zimmergenosse war und wie er so drauf sein würde. Nachdenklich lief er ebenfalls zum Eingang und folgte Raiyne in den 3.Stock.

[mit Raiyne]

[mit Raiyne vom Wald kommend]

Die beiden - Cram und Raiyne - hatten unterwegs bis zum Internatsgebäude kaum etwas gesprochen, Cram hatte lediglich versucht, nicht in irgendein Loch zu stehen oder über eine der unzähligen Wurzeln zu fallen, während der Langhaarige jedoch kaum Probleme damit hatte.
Cram wusste nicht weshalb, doch er steuerte auf das Direktorat zu und öffnete die Tür, blieb aber im Türrahmen stehen, um den Schwarzhaarigen vorzulassen. "Willst du Tee oder Kaffe?", erkundigte er sich und wartete, bis der Grössere ins Zimmer trat - dass dort jedoch ein riesiger Saustall herrschte und hier und da Cram's sogenennate 'Spielzeuge', welche er vom Doktor bekommen hatte, herumlagen (ausserdem auf der Stuhllehne ein Hemd und sonstige Dinge auf dem Boden zersträut), das hatte der Direktor ganz vergessen.

[Wald]

Auch wenn er nicht wusste warum, folgte Raiyne dem Direktor in sein Büro. Als dieser in der Tür stehen blieb, trat Raiyne wortlos ein. Er sah sich um. Das Büro war um einiges unordentlicher als es war, als Raiyne es das letzte mal verlassen hatte. Auf die Frage des Direktors antwortete er: "Einen Kaffe gerne."
Der Langhaarigelies seinen Blick über die Unordnung schweifen. Auf der Lehne eines Stuhles erblickte er ein Hemd und er konnte seinen Augen kaum trauen als er Gegenstände erblickte die er als Sexspielzeuge wahrnahm. Er drehte sich zu Cram und musterte ihn unauffällig. Ich finde er sieht ja nicht wie jemand aus, der solche.. 'Spielzeuge' benützt. Aber es geht mich ja eh nichts an. Raiyne lehnte sich gegen die Wand und strich sie die Haare, welche ihm der Wind ins Gesicht geweht hatte, aus seiner Stirn.

Der Direktor spürte Raiyne's Blick auf sich und dann stellte er fest, dass er es echt vermasselt hatte. Er hatte bis vor wenigen Augenblicken geglaubt, das Vertrauen des Schwarzhaarigen wenigstens einbisschen erlangt zu haben, doch unter diesem Umständen hier schien ihm das unmöglich. Er seufzte kurz und stellte schon mal den Wasserkocher ein, anschliessend fing er an, seine 'Sachen' in eine Kiste zu räumen und die Kleider über seinen Ledersessel zu hänken. "Tut mir Leid... wegen der Unordnung...", meinte er mit einem Räusper und stellte zwei Tassen bereit. Wie konnte er bloss vergessen, dass er noch solche.. gewissen Dinge hier im Zimmer hatte? Und wie zur Hölle kam es dazu, dass er auch noch Raiyne hier einlud? Es hätte ihn kaum gewundert, wenn der Doktor jeden Moment hinter einem der Regale hervorkommen würde - nackt natürlich. In der Hoffnung, dass nicht auch nohc das passieren würde, schaute Cram gar erst nicht nach und wartete auf das kochende Wasser.

Raiyne merkte dass der Direktor sein Blick gespürt hatte und er richtete seinen Blick stur geradeaus. Crams seufzen überhörte, oder besser gesagt, ignorierte er. Als der Direx die 'Spilzeige' in eine Kiste zusammenpackte zog Raiyne die Augenbrauen zusammen. Er dachte nach. Wieso war er eigendlich hier. Er dachte man könne Cram vertrauen, aber nach dem was er eben gesehen hatte?
Obwohl.. was hat dies mit der Vertrauenswürdigkeit einer Person zu tun? rein garnichts. Oder? Raiyne blickte den Direktor noch einmal kurz an. Es schien ihm nicht sehr angenehm zu sein, dass Raiyne diese.. wie man es auch immer nennen will, gesehen hatt. Er entschied sich das gesehene zu ignorieren. Er war ja eigendlich froh, dass Cram ihm das Gefühl gab nicht föllig fehl am Platz zu sein.

Eigentlich hatte sich der Direktor gewundert, weshalb Raiyne immer noch hier war. Nun ja.
Als das Wasser schon so gut wie am kochen war, stellte Cram zwei Tassen bereit und füllte das Wasser mit Kaffeepulver in diese. Anschliessend setzte er sich Raiyne gegenüber um ihm den Kaffe hinzustellen.
Da keine der beiden etwas sagte, führte Cram seine Tasse zu seinem Mund und nahm einen Schluck - das der Kaffe allerdings noch viel zu heiss war, merkte er erst, als die Hitze seine Lippen beinahe verbrannte und er erschrocken wieder aufstand und sich, die Hand vor den Mund haltend, nach einem Glas Wasser umsah, damit er seinen Mund kühlen konnte. Wie konnte er bloss vergessen, dass Kaffe heiss war?

Raiyne nahm die Tasse welche ihm der Direktor hinstellte und nahm, wie Cram, einen Schluck Kaffe. Raiyne hatte nicht wirklich Probleme mit der Hize des Getränkes, was bei Cram wohl nicht der Fall war. Der sah sich wohl gerade nach irgendwas kühlem um, was Raiyne mit einer leicht nach oben gezogenen Augenbraue mitverfolgte.
Raiyne stellte dann ruig die Tasse auf den Tisch und griff dann mit seiner rechten Hand sanft aber doch mit einem leichten Druck nach Crams Kinn und drehte dessen Kopf zu sich. Der Langhaarige näherte sein Gesicht dessen des Direktors um dann seine eigenen kühlen Lippen, auf die des Direktors zu legen.

Während sich Cram immer noch nach Wasser oder sonst etwas kühlenden umsah, nahm er gar nicht wirklich war, das Raiyne aufgehört hatte, zu trinken und seine Teetasse hingestellt hatte.
Was er allerdings bemerkte, war der bestimmte Druck von der Hand des Schwarzhaarigen an seinem Kinn und die kühlen Lippen auf den seinen. Da der Direktor keine Ahnung hatte, was er nun tun sollte, schob er Raiyne einfach mit einer raschen Bewegung von sich, eine Hand über dem Mund haltend. Das er gerötete Wangen hatte, war ihm durchaus bewusst, doch welcher Schüler würde so etwas auch schon tun...? "Was...", begann Cram und suchte nach den richtigen Worten. Solch etwas war ihm wirklich noch nie passiert - wie kam ein Schüler überhaupt auf eine solche Idee?

Als Raiyne spürte, wie der Direktor ihn von sich schob, liess er auch seine Hand sinken und lehnte sich im Stuhl zurück und zuckte die Schultern. "Was soll sein, es sah so aus als hätten sie sich die Lippen verbrannt, und da konnte ich doch nicht tatenlos zusehn", antwortete Raiyne mit Ausdrucksloser Stimme auf die unausgesprochene Frage des Direktors.
Die Augen des Dunkelhaarigen verrieten ebenfals keine Emotion sondern starrten Cram nur leer an, obwohl es eher so aussah als sähe er durch sein Gegenüber hindurch. Raiyne musste sich aber anstrengen seine Emotionen nicht zu verraten, denn er spürte ein seltsames Brennen auf seinen Lippen, wie er es noch nie zuvor gespürt hatte und welches ihn auch ziemlich verwirrte.

Der Direktor öffnete den Mund - jedoch bloss, um ihn einen Moment später wieder zu schliessen. So etwas war ihm wirklich noch nie passiert, wie sollte er nun bloss handeln...?
Er wusste nicht, was er sagen sollte, also blieb er einfach stumm und blickte sich im Zimmer nach etwas um, damit er vom Thema ablenken konnte. Dummerweise fand er auf dei Schnelle aber nichts und so blieb er nur stumm sitzen. Cram räusperte sich. "Nun..ehm.. ich denke es ist schon spät... und ich hab noch einpaar Dinge zu erledigen... Wenn du mich also entschuldigen würdest...?", meinte er schlussendlich und blickte rasch zu Raiyne, ehe er begann, in einem der Regale etwas zu suchen - auch wenn er eigentlich gar nicht wirklich etwas brauchte.

Raiyne sah den Direktor ununterbrochen an. Als dieser sagte er habe noch zu tun, wusste er sofort, dass der Direktor ihn loswerden wollte. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle, doch glücklicherweise war es so leise, dass es beinahe unmöglich war, dass Cram es gehört haben könnte. Als sich der Direktor schliesslich erhob, verliess Raiyne lautlos das Arbeitszimmer, bevor der Rektor schon nur bemerken konnte, dass er aufgestanden war. Wieder aus dem Fenster, verliess er das Gebäude und landete sicher auf den Füssen. Er sah sich um und betrachtete dann den Himmel. Alleine.. wie immer, dachte er sich und seine roten Augen wurden matt und Gefühlslos. Er verbannte die Warmen Lippen des Direktors aus seinen Gedanken und lief richtung Brunnen. Was genau er dort wollte, war ihm auch nicht bewusst, aber er achtete sich auch nicht wirklich auf den Weg den er ging. Das einzige was er nicht wollte, war sein ZImmer zu betreten. Er konnte sich ja in etwa vorstellen wie es dort aussah...

(zum Brunnen)

[vom Tor]

Vor dem Direktorat blieb Rens Vater stehen und sah seinem Sohn direkt in die Augen. "Ren, ich weiss wie sehr du mich dafür hassen musst, dich in ein Jungeninternat zu schicken. Und ich weiss auch, dass du bei der ersten Gelegenheit von hier verschwinden wirst." Ren hob eine Augenbraue und sah seinen Vater kritisch an. Dieser Tonfall konnte nichts Gutes bedeuten. "Deshalb habe ich mich etwas... vorbereitet." Er holte tief Luft und sagte dann: "Ich habe einen Peilsender an deinem Fussgelenk befestigt, damit ich immer weiss wo du bist und du nicht wieder weglaufen kannst." Ren blieb vor Schreck der Mund offen stehen. "Du hast was?!" "Glaub mir, Ren, das ist nur zu deinem Besten" "Hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank? Was soll das bitte werden?! Willst du mich jetzt wie einen Schwerverbrecher behandeln?" "Ren, deine Mutter ist krank und ich habe keine Zeit für dich wegen der Arbeit. Das hier ist der einzige Weg um dich unter Kontrolle zu halten." Ren konnte es immer noch nicht fassen. Zögernd sah er nach unten, an sein Fussgelenk. Und tatsächlich, dort war ein rot blinkender Peilsender. Bevor er noch etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür neben ihnen. Ein schwarzhaariger Mann trat hervor und blickte die beiden etwas verwirrt an.

Cram war heute Morgen früh aufgestanden und begonnen, sein Büro auszumisten - was auch schon lange mal fällig war. Die Erinnerung an gestern Abend liess ihn aufseufzen. Wieso um alles in der Welt hatte Raiyne ihn geküsst? Es war zwar bloss ein flüchtiger Kuss, aber dennoch. Cram wusste zwar nicht, wie genau es in diesem Clan der Black Angel's zu und her ging, doch er konnte Raiyne ansehen, dass Gefühle und Zärtlichkeiten nicht zum Wortschatz der Anhänger gehörten.
Der Direktor seufzte und blickte zur Tür, als er Stimmen hörte. Diese waren ihm nicht bekannt und es schien sich um einen Streit zu handeln, also öffnete er die Türe und trat hinaus, die beiden Personen verwirrt anblickend. Eine Augenbraue hochgezogen, blickte er die beiden an. "Kann ich Ihnen irgendwie helfen?"

Ren stand nur da und war mit der Situation noch komplett überfordert, doch sein Vater war schon dabei, sich vorzustellen. "Guten Tag, mein Name ist Hayato Saeki und das ist mein Sohn Ren. Er ist neu an dieser Schule und sollte eigentlich schon gestern hier ankommen, aber es hat eine... Verzögerung gegeben." Verzögerung... Ja, so kann man es auch nennen dachte Ren. Er fühlte sich immer noch schrecklich hilflos und dem Kontrollwahn seines Vaters ausgeliefert. Was zur Hölle sollte er denn jetzt machen? Er wurde gerade ernsthaft in ein Jungeninternat abgeschoben, nur weil sein Vater keine Zeit hatte und ihm nicht einmal zutraute auf sich selbst aufzupassen? Ren wusste nicht, ob er über die Absurdität dieser Situation lachen oder doch lieber weinen sollte. Als sich der Schwarzhaarige als Direktor des Internats vorstellte und Ren und seinen Vater in sein Büro bat, folgte er der Einladung wortlos.

Ein Lächeln breitete sich auf Cram's Gesicht aus und er nickte wissend. "Ja, richtig, Ren Saeki... Ich habe mich schon gefragt, wo du denn stecken geblieben bist." Nachdem der Direktor sich kurz vorstellte und Ren und seinen Vater in sein Büro bat, blickte er die beiden an. "Der Unterricht hat bereits begonnen aber" Er schaute zu Ren, "natürlich kannst du dich erst in deinem Zimmer einrichten und deinen Stundenplan studieren."
Er öffnete eine der Schubladen unter seinem Schreibtisch und zog eine Mappe mit Ren's Anmeldung, Stundenplan und Einteilung hervor. Den Stundenplan überreichte er dem Jungen und blickte auf die Einteilungsliste. "Dein Zimmer ist die Nummer 48, das ist im vierten Stock".

Ren trat in das Büro und sah sich um. Es machte auf ihn genau den gleichen Eindruck wie der Direktor, der gerade etwas aus einer Schublade holte: ordentlich, schlicht und generell durchschnittlich. Mit dieser Zusammenfassung hatte Ren schon alles über den Direktor auf den Punkt gebracht, was er wissen musste. Nicht, dass er mehr wissen wollte. Durchschnittliche Personen interessierten ihn nicht, sie waren langweilig und hatten für ihn überhaupt keinen Unterhaltungswert. Er wandte sich wieder dem Schwarzhaarigen zu, der ihm ein Stück Papier entgegenstreckte. Ren nahm es entgegen und sah darauf den Stundenplan, nach dem er nun sein Leben richten musste. Er schnaubte verächtlich. Zeitplanungen hatte er noch nie gemocht.
Sein Vater begann wieder zu reden: "Ich muss noch seinen Koffer aus dem Wagen holen. Und du", er deutete auf Ren, "wirst dich an dieser Schule benehmen, ist das klar?" Dann ging er aus dem Zimmer. Ren liess sich niedergeschlagen auf den Boden sinken. Es machte ihm nicht mal etwas aus, dass er nicht alleine war. Im Moment war ihm einfach alles egal.