[33] Lyall Reed & Jiro Chat

Lyall biss die Zähne zusammen und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen, um sich etwas zu beruhigen. "Die Frage ist, ob du okay bist.", brummte er schlussendlich, und betrachtete den Kleinen kritisch.
"Tut mir Leid, so was ist mir noch nie passiert.", fügte er hinzu, etwas betroffen. Obwohl das eben überhaupt kein Kuss gewesen war - auf jedenfall für Lyall nicht - wusste er doch, dass es in den Augen einer unerfahrenen Person trotzdem als eben das wirken konnte. Und Jiro war unerfahren. Er musste es sein. Lyall konnte sich nicht vorstellen, dass Jiro jemals von einer anderen Person geküsst worden war, geschweige denn jemanden geküsst hatte.
Oder lief da etwa was zwischen Jiro und diesem Raiyne? ... Lyall vertrieb die Verlangen schürenden Gedanken mit einem heiseren Räuspern und wandte sich wieder Jiro zu, der sich nicht vom Fleck bewegt hatte.

Der Kleine schluckte schwer. Bin ich okay?, fragte er sich und blickte kurz an sich herab, sah aber nichts spezielles, und auch sonst tat ihm nichts weh oder etwas deratiges. "I-ich denke ich bin okay", antwortete er schliesslich und bekträftigte dies mit einem nicken. Als Lyall hinzufügte, dass ihm noch nie so etwas passiert war, legte Jiro den Kopf schief und überlegte, an was es denn liegen konnte. "Hm... hast du irgendwelche komischen Pilze oder so gegessen? Oder war da was komisches beim Abendessen...?" Der Junge versuchte, sich an sein solches, oder wenigstens ähnliches Ereignis zu erinnern, vielleicht hatte er ja mal irgendwas gehört - doch ihm kam nichts in den Sinn. Während er so in Gedanken war, streifte sein Katzenschwanz hin und her - da er aber vom Shirt niedergedrück wurde, schob er automatisch das ausgeliehene Oberteil hoch, sodass Jiro's Unterhosen erneut sichtbar wurden, oder zumindest ein Teil davon.

Beruhigt nickte Lyall, als Jiro sich selbst als okay befand. Wenigstens schien er sich nicht bedrängt zu fühlen.
Lyall lachte leise auf, als Jiro seine Überlegungen anstellte. Etwas schlechtes im Essen? - wohl eher nicht. Der Wolfsjunge lächelte den Kleineren nachsichtig an, während er sich überlegte, ob Jiro noch nie etwas von ... naja, sexuellen Dingen mitbekommen oder gehört hatte. Wo kam der Kleine überhaupt her?
Lyall nahm sich vor, später an diesem Abend mehr über ihn herauszufinden.
Momentan war er zu sehr von Jiro's Katzenschwanz abgelenkt, der hinter Jiro's Rücken hin und her strich. Langsam hob sich das zu weite Shirt, und liess die Sicht frei auf Jiro's - von den Fahrrad-Unterhosen abgesehen - nackten Unterkörper.
Lyall biss die Zähne erneut aufeinander. Machte der Kleine das extra? Wollte er ihn dazu bringen, über ihn herzufallen?
Der Wolfsjunge versuchte, sich auf die weisse Spitze des Katzenschwanzes zu konzentrieren, die sich hin und her bewegte, bevor er Jiro mit einem Nicken auf seinen neuerlich entblössten Unterleib aufmerksam machte.

Erstaunt schaute Jiro zu Lyall. Was war da bloss so witzig? Doch anscheinend schien es nichts von denn Vermutungen vom Kleinen gewesen zu sein... "Ehm... es geht mich ja nichts an... aber hast du etwas komisches geraucht o-oder so?", hackte er nach und versuchte sich vorzustellen, wie Lyall rauchte. Rasch schüttelte er den Kopf - auch wenn es ihn nicht wundern würde... aber trotzdem.
Das Nicken des Grösseren schien für Jiro erst eine unbedeutende Bewegung, doch als er dann an sich herabsah, merkte er, dass das Shirt, welches er trug, hinaufgerutscht war und man erneut seine peinliche Unterwäsche sah. Mit einer schnellen Handbewegung zog der Katzenjunge es wieder nach unten und blickte mit hochrotem Kopf zu Lyall. "Das... tut mir Leid", murmelte er verlegen. "Ich hab sonst eben... immer so ein Loch in den Klamotten, damit das mit dem Schwanz nicht so stört..." Verlegen lachte er und wandte dann den Blick auch wieder ab. "Ich... werd langsam mal schlafen gehen, denke ich...", meinte der Kleine und machte Anstalten, aus dem Badezimmer zu laufen.

"Ich rauche nicht.", stellte Lyall fest, und dachte sich, dass es ja wohl komisch wäre, wenn ein Wolf rauchte. Ein Grinsen umspielte seine Mundwinkel: Jiro hielt ihn also für einen Draufgänger?
Er sah zu, wie Jiro das T-Shirt zurecht zupfte, und sich dann mit glühenden Wangen an ihn wandte. "Braucht dir nicht Leid zu tun. Kannst ja nichts für.", murmelte Lyall, während sein Hirn irgendwelche Fantasien von Jiro's Katzenschwanz produzierte. Als Jiro irgendetwas von zubettgehen nuschelte, und Anstalten machte, an ihm vorbei hinauszulaufen, hielt Lyall ihn mehr aus Reflex am Oberarm fest. Lyall fühlte, wie er den Arm mit seiner Hand ganz umgreifen konnte. Scheisse. Wie zierlich konnte ein Junge eigentlich sein..? Genauso plötzlich, wie er ihn gestoppt hatte, liess er ihn auch schon wieder los. "Brauchst du nichts mehr?", fragte er noch, mehr aus Gefühl, noch etwas sagen zu müssen, weil er ihn gestoppt hatte, als aus Unwissen.

"Oh, okay", meinte Jiro mit einem leichten Nicken. Als er dann an Lyall vorbei laufen wollte, hielt dieser ihm am Arm fest und der Kleinere überlegte sich schon, wie er eine Wiederholung des vorhin geschehenen am besten vermeiden konnte. Aber wie es schien, wollte der Wolfsjunge bloss etwas fragen. "Uhm... nein i-ich denke nicht, danke" Er wagte ein Lächeln und lief dann weiter, bis zu seinem Bett, auf welches er sich erschöpft fallen liess.
Es war ihm nicht entgangen, dass Lyall ihm vorher auf seinen Arm gestarrt hatte und der Katzenjunge fragte sich ob etwas mit seinem Arm falsch war. Kritisch betrachtete er diesen, konnte aber nichts spezielles wahrnehmen, also legte er sich möglichst bequem hin und zog sich die Decke über den Körper, bishin zu seinen Schultern. Das Licht im Zimmer war zwar noch an, aber Lyall würde es bestimmt ausschalten, wenn er auch zu Bett ging. Wobei sich Jiro fragte, ob dieser normalerweise spät schlafen ging...

Lyall nickte, war ihm doch schon im vorherein klar gewesen, was Jiro's Antwort sein würde.
Er folgte dem Kleinen in den Schlafbereich, mit dem Gedanken, dass er heute das Zähneputzen sein lassen würde. Mit einem Blick auf Jiro, der sich in seinem Bett zusammenrollte, trat er sich die Sneakers von den Füssen. Als nächstes zog er sich Shirt und Jogginghose aus, sodass er nur noch seine schlichten schwarzen Boxershorts trug. Nebenbei registrierte er den Wind, der an den alten Fenstern rüttelte und durch die Ritzen zog, sowie der Regen, der erst sanft einsetzte, und dann an die Fenster zu trommeln begann. Ein Gewitter schien aufzukommen.
Selber noch nicht richtig müde doch mit Rücksicht auf Jiro schaltete er das Licht aus und legte sich in's Bett.

Auch Jiro hatte das aufkommende Gewitter bemerkt und zog sich die Bettdecke noch etwas weiter nach oben. Eigentlich hatte der Kleine keine Probleme mit Gewittern - doch als der Regen dann stärker wurde und Lyall auch noch das Licht ausschaltete, kniff der Katzenjunge aus Angst die Augen zusammen und formte sich zu etwas kugelartigem. Normalerweise hatte er immer seine kleinen Geschwister um sich, die ihn bei solchen Gewittern beruhigten, doch nun waren diese nicht hier.
Lange Zeit blieb er reglos in seinem Bett liegen - trotz der Müdigkeit konnte er nicht einschlafen. Das Gewitter war immer noch nicht vorüber und diese Angst davor war immer noch in Jiro. Er drehte den Kopf hinüber zu Lyall, welcher zu schlafen schien - oder zumindest die Augen zu hatte -, ein Glück halfen dem Kleinen seine Augen, mit welchen er ihm Dunkeln mehr oder weniger gut sah. Eine Zeit lang überlegte er, ob er vielleicht rüber zu Lyall gehen sollte... Irgendwann stand er dann auf und tappte vorsichtig zum Bett des Grösseren und lehnte sich an dieses, den Kopf zur Seit gelegt an den Bettkante. Der Katzenjunge musste zugeben, dass das nicht gerade die bequemste Schlafposition war, aber immerhin hatte er jetzt weniger Angst, denn Lyall schien jemand, der andere gut beschützen konnte. Bald schlief der Kleine dann auch ein.

Lyall lag im Bett, die Augen geschlossen - schlafen konnte er jedoch noch nicht. Er wollte erst Jiro schlafend wissen, doch dieser schien nicht einmal daran denken zu können. Irgendwann hörte er leise, tapsende Schritte auf sein Bett zu kommen, und er musste sich bemühen, ruhig zu bleiben. Unter halb geschlossenen Lidern konnte er sehen, wie Jiro sich an das Bett setzte, auf den Boden, den Kopf angelehnt. Wieso?, fragte sich Lyall,Hat er Angst vor Gewittern?. Etwas sagen konnte er nicht, damit hätte er verraten, dass er wach war. Also wartete er, bis Jiro wieder etwas tat. Irgendwann ging der Atem des Kleinen ganz ruhig und gleichmässig, und Lyall war sich sicher, dass er in Tiefschlaf gefallen war. Langsam und darauf bedacht, den Kleinen nicht zu wecken, stand er auf und bückte sich neben dem Kleinen. Eine Weile sah er zu, wie Jiro schlief...Irgendwann liess er vorsichtig die eine Hand unter Jiros Rücken gleiten, und die andere unter Jiros Oberschenkel. So hob er ihn langsam hoch, darauf hoffend, dass er nicht aufwachte.
Der Kleine lag schlafend in seinen Armen, und Lyall's Gefühl, ihn beschützen zu müssen, verstärkte sich zunehmends. Jiro passte perfekt in seine Arme, den Kopf hatte er an Lyalls Brust angelehnt. Vorsichtig legte Lyall ihn in sein Bett - Lyall's Bett, schien der Kleine ja Angst zu haben, alleine zu schlafen. Dann legte er sich selber daneben, und wartete darauf, dass sich die Müdigkeit bemerkbar machte.

//nächster Tag - Montag morgen//

Ein gleichmässiges, irgendwie unbekanntes Atmen weckte Jiro am nächsten Morgen. Unter der Decke war es warm, schon fast etwas heiss und der Kleine kuschelte sich noch näher an sein Kissen heran. Dann bemerkte er jedoch, dass er nicht alleine in diesem Bett war - nach einem raschen Blick durchs Zimmer stellte er sogar fest, dass er nicht einmal in seinem eigenen Bett lag sonder in demjenigen von Lyall. Erschrocken zuckte der Katzenjunge zurück, doch er wollte den Grösseren auf nicht aufwecken... Zu Jiros weiterem Erschrecken sah er, dass Lyall kein Shirt trug und hoffte innerlich, der Junge war untenrum nicht auch noch nackt. Wann mussten sie denn überhaupt fürs Frühstück aufstehen...? Draussen war es bereits hell, ein paar Sonnenstrahlen schienen sogar durchs Fenster. Hoffentlich hatten sie nicht verschlafen! Um den schlafenden Lyall zu wecken, zog er diesem an den Ohren - so hatte der Kleine es mit seinen Geschwistern auch immer (und mit Erfolg) getan. Zu spät jedoch erinnerte er sich daran, dass er das bei Lyall nicht tun konnte und hätte darum seine Taten am liebsten rückgängig gemacht.

Lyall war schon etwas vor Jiro wach gewesen, hatte dann aber beschlossen, einfach abzuwarten, und zu sehen, wie der Kleine reagieren würde. Er hatte kaum einschlafen können - viel zu beschäftigt war er damit gewesen, sich selbst davon abzuhalten, über Jiro herzufallen. Langsam begann sein Arm zu schmerzen, denn obwohl Jiro nicht schwer war, schnitt sein Kopf auf seinem Unterarm ihm das Blut etwas ab, und das tat weh. Doch er beschloss, sich für Jiro damit abzufinden. Irgendwann spürte er einige Bewegungen Jiro's, hektische, ziemlich nervöse Bewegungen. Lyall musste ein Grinsen zurückhalten, und er tat weiter so, als würde er schlafen. Sein Arm, der andere, lag quer über Jiro's Taille, und als der Kleine sich etwas aufsetzte - und damit seinen anderen Arm freigab, was ein Kribbeln auslöste -, rutschte er hinab, zu Jiro's Lendengegend, und Lyall musste sich schwer zusammenreissen, weiterhin so zu tun, als schliefe er.
Plötzlich spürte er ein .. .Ziehen an den Ohren. Was zum Teufel war das? Untersuchte Jiro ihn auf Drogen, die er ja gestern verdächtigt hatte, oder was war los..?! Lyall runzelte erst die Stirn, und öffnete dann langsam die Augen, blinzelnd, bis er Jiro's Gesicht erblickte.

Mit grossen erschrockenen Augen blickte Jiro ins Gesicht seines Gegenüber. Es war ihm zwar klar gewesen, dass Lyall durch seine Ohrenaktion aufwachen würde...Trotzdem. Mit hochroten Wangen blickte der Kleine den Wolfjungen an. "D-das tut... mir so L-leid... Ich dachte...", stammelte er herum - wie sollte er ihm bloss erklären, dass er das nur aus Gewohnheit getan hatte? Ausserdem würde er ihn dann für komisch halten, und das wollte Jiro nicht, schliesslich hatte er sich ja schon irgendwie mit dem Grossgewachsenen angefreundet.
Als er dann seinen Blick von Lyalls verwirrtem Gesicht abwandte, sah er zu dessen Arm, welcher etwas unter Jiros Bauch lag. Weshalb war sein Arm dort...? Es war ihm etwas unangenehm, doch Lyall zu fragen, seinen Arm dort wegzunehmen, würde die Situation noch komischer machen, als sie überhaupt schon war. Also rutschte der Kleine langsam darunter weg und vergrösserte den Abstand zwischen ihm und dem Grösseren etwas. Dabei spürte er etwas seltsames, er konnte nicht wirklich sagen, was es war, aber er fühlte sich plötzlich anders, bekam er etwa wieder Fieber? Nervös fasste er sich an die Stirn, doch er merkte, dass sein ganzes Gesicht zu glühen schien. Hilfesuchend blickte er zu Lyall, welcher wohl immer noch etwas verwirrt war.

Mit morgendlicher, heiserer Stimme brummte Lyall: "Schon okay...Nur, wieso hast du an meinen Ohren gezogen? Was soll das bringen?" Er rieb sich mit dem Arm, den er vorher unter Jiro's Arm liegen hatte, über die Augen um die Müdigkeit wegzuwischen. Als er die Augen wieder öffnete, und zu Jiro sah, kam er nicht umhin, dessen rot glühenden Wangen und seine verwirrten Augen zu bemerken. "Was'n los?", fragte er, noch immer heiser, und seine Stimme klang noch rauer und tiefer als sonst.
Dann bemerkte er, dass Jiro erfolgreich versucht hatte, seinem Arm aus dem Weg zu gehen, und beinahe hätte ein Grinsen seine Mundwinkel umspielt - der Katzenjunge war so sensibel!

"Ich... ich weiss auch nicht...", antwortete der Kleine und tastete weiter seine Wangen ab. Er traute sich gar nicht, Lyall anzuschauen, war jedoch etwas erstaunt von dessen heiserer und leicht rauer Stimme, welche Jiro einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen liess. Natürlich fragte der Grössere nach, was es denn mit dem 'Ohrenziehen' auf sich hatte und Jiro meinte etwas unverständlich: "D-das war weil... also... bei meinen Geschwistern mach ich das immer und i-ich hab aber irgendwie nicht gedacht, was ich überhaupt tue... E-entschuldige bitte" Endlich schaffte der Katzenjunge es, Lyall anzublicken, wenn auch nur kurz. "Ich wusste nicht ob... wir schon aufstehen müssen..."
Plötzlich fiel ihm wieder etwas ein. "Lyall... warum bin ich überhaupt in deinem Bett?"

Lyall hob, wenig befriedigt mit Jiro''s Antwort, die Augenbrauen, beschloss dann aber, dass er ihm wahrscheinlich nicht wirklich helfen könne. Als Jiro das mit seinen Geschwistern erwähnte, lächelte Lyall leicht. "Na dann... Hast du denn viele Geschwister zu Hause?", fragte er, im Versuch, mehr aus dem Kleinen heraus zu bringen. "Und ja, vielleicht sollten wir uns nachher langsam mal bereit machen, allerdings haben wir noch 'ne ganze Weile Zeit", antwortete er, mit einem Blick auf die Uhr an der Wand.
Die letzte Frage hatte kommen müssen, und Lyall beschloss, bei der Wahrheit zu bleiben. "Du bist neben meinem Bett eingeschlafen...Hab' mir gedacht, dass du nicht allein sein willst und Angst hast oder so."
Er selbst hatte es eher angenehm gefunden, den Kleinen bei sich zu haben - und dieser hatte bis vorhin ja auch geschlafen wie ein Kleinkind, deshalb befand er nicht, dass er etwas falsch gemacht hatte.

"Uhm ja... also vier jüngere, zwei davon sind sogar Zwillinge", antwortete Jiro und lächelte beim Gedanken an seine Geschwister. Was sie wohl jetzt gerade taten? Schliefen sie noch und hatten sie genügend Essen fürs Frühstück? Der Katzenjunge seufzte - er machte sich immer noch solche Sorgen, auch wenn er von hier aus nicht wirklich etwas machen konnte "und...hast du auch Geschwister?",erkundigte er sich dann bei Lyall. Auch der Kleine warf einen Blick zur Uhr. "Ich muss aber noch ins Direktorat... meinst du, es ist jetzt schon geöffnet...?"
Dann erinnerte er sich auch wieder an letzte Nacht, das Gewitter war wirklich schlimm gewesen. Das Lyall wohl gemerkt hatte, dass Jiro Angst davor hatte, war ziemlich offensichtlich, also nickte der Kleine bloss.

Lyall lächelte zurück, und nickte. "Ja, zwei Schwestern. Eine Jüngere, und eine Ältere." Lyall hatte früher nicht wenig Zeit mit seinen Schwestern verbracht - Doch seit er in's geschlechtsreife Alter gekommen war (also mit etwa 12 Jahren), hatte er seinen eigenen Weg gehen müssen, wie es bei Wolfsmännchen üblich war.
"Nah, du brauchst nicht zu eilen, wir müssen ja ohnehin unsere Uniform zum Frühstück anziehen, da musst du nicht erst deine Kleider holen. Mach das nachher"
Lyall hatte keine Lust dazu, eilends aufzustehen, und Jiro aus seinem Bett zu lassen. Lieber blieb er so bequem mit ihm liegen, und hatte ihn so in seiner Nähe.

"Oh", meinte Jiro bloss zu Lyalls Antworte. Der Kleine wusste nicht wie es wär, eine ältere Schwester oder einen älteren Bruder zu haben, aber es war bestimmt toll. Jiro überlegte einen Moment. Im Moment brauchte er eigentlich nur seine Kleider und da er sowieso die Uniform anziehen musste, konnte er sein Zeugs auch erst später holen gehen - Lyall hatte wohl Recht.
"Okay dann... dann werd ich mal diese Uniform anziehen...", murmelte der Katzenjunge und war gespannt, wie diese aussah, schliesslich hatte er sie bisher noch nicht wirklich inspizieren können.
Langsam stand er auf und ging zu seinem Kleiderschrank, in welchem er die Uniform gestern versorgt hatte. Er stellte überrascht fest, dass sogar jemand ein Loch in die Hose gemacht hatte, damit Jiro's Schwanz nicht stören würde. Der Kleine lächelte und ging dann - nachdem er einen raschen Blick zu Lyall geworfen hatte - ins Badezimmer, wo er sich umzog. Kritisch betrachtete er sich im Spiegel, er war eigentlich ganz zufrieden, alles passte wie angegossen. Mit einem Lächeln auf den Lippen verliess er das Badezimmer wieder und legte Lyall sein Shirt hin. "Danke nochmals", meinte er leise und wippte dabei mit den Füssen hin- und her.

Lyall sah Jiro hinterher, wie dieser im Badezimmer verschwand. Die Zeit, inder er mit Jiro in seinem Bett gelegen hatte, war von dem Kleinen abgebrochen worden. Lyall räusperte sich kurz, und stieg dann selber aus dem Bett, um sich anzuziehen. Wie immer liess er die obersten Paar Knöpfe seines obligatorischen Hemdes offen, ansonsten hätte er sich eingezwängt gefühlt.
Einige Momente später öffnete sich die Tür des Badezimmers wieder, und Jiro trat heraus, Lyalls Shirt in der Hand.
"Schon okay.", erwiderte Lyall und grinste schief. Der Kleine schien irgendwie nervös zu sein, wippte er doch auf seinen Füssen herum.
"Na dann....", brummte Lyall, und machte eine Bewegung Richtung Tür, um Jiro anzudeuten hinunter zu der Cafeteria zu gehen, um zu essen.

Als Lyall Anstalten machte, zu gehen, nickte Jiro und ging gut gelaunt in den Gang hinaus, wo schon einige andere Schüler umherliefen. Einige blickten den kleinen Katzenjungen merkwürdig an, andere lächelten ihm sogar zu. Irgendwie hatte er nun ein viel besseres Gefühl als Gestern - womöglich war er wohl einfach müde gewesen. Ausserdem freute er sich auf das Frühstück, er hatte gestern Abend kaum gegessen und sein Magen knurrte bereit leise vor sich hin.
Da er nicht wusste, wo die Cafeteria war, schaute er abwartend zu Lyall.

[Cafeteria]

Lyall merkte, dass Jiro noch überhaupt keine Orientierung in dem Haus hatte, und ging deshalb voraus. Beinahe hätte er Jiro aus Instinkt bei der Hand genommen, konnte sich dann aber zurückhalten - die anderen Schüler starrten den Kleinen auch so schon genug an, wobei der Wolfsjunge seine besitzergreifenden Gefühle zu unterdrücken.

[Cafeteria]